EuroVelo9 Weinviertel Sonnenuntergang
Europa,  Radfahren

Niederösterreich mit dem Rad: Zwischen Ostsee und Adria

In einem Moment kam ich mir vor, wie an diesem einen heißen Sommertag zwischen Weinbergen Georgiens. In einem anderen Moment wie in Island, als ich mit tosendem Gegenwind den Fluss entlanggeradelt bin. Und kurz darauf kam ich mir vor wie damals in Neuseeland, als der Nieselregen die Berge ringsum versteckt hat. Als ich eingehüllt in Nebel und tiefe Wolken durch eine fast unsichtbare Landschaft gefahren bin.

Tatsächlich aber war ich zu all diesen Momenten nirgendwo dort. Nicht in Georgien, nicht in Island, weit weg von Neuseeland. Ich war in einem einzigen Land – und noch dazu in einem, das ich nach einer kurzen Reise mit dem Zug von zuhause aus erreichen konnte: ich war in Österreich.
In Niederösterreich, um genau zu sein.
Unterwegs auf dem EuroVelo9 – der gehört zu den europäischen Fernradwegen. Seine komplette Strecke führt auf rund 2.000 Kilometern von der Ostsee bis zur Adria. Knapp 300 Kilometer davon führen durch Niederösterreich.

„Niederösterreich. Wie schaut’s da eigentlich aus?“

Das hatte mich mein Nachbar gefragt, als ich vor unserer Wohnung in Rosenheim das Fahrrad gepackt habe.
Eine wirklich gute Antwort hatte ich ehrlicherweise nicht parat – ich war zuvor noch nie dort gewesen. In Niederösterreich. Das hat sich mittlerweile (zum Glück!) geändert – und dennoch kann ich auf die Frage nach wie vor keine wirklich aussagekräftige Antwort abliefern: Weil ein einziger Satz nicht ausreicht, um zu beschrieben, wie es in Niederösterreich aussieht.

Niederösterreich ist so vieles.
Weinberge, Wälder, Felder. Endlose Landschaften, historische Städte, Berge. Um Niederösterreich zu beschreiben, wie es dort aussieht und sich anfühlt, muss ich etwas weiter ausholen.


Werbehinweis: Ich bin glücklich, dass ich mit Niederösterreich Werbung zusammenarbeiten darf. Die Radtour auf dem EuroVelo9 habe ich auf Einladung der Region erlebt, daher gilt dieser Artikel als Werbung für diesen Kooperationspartner. Meine Meinung wird dadurch aber freilich nicht beeinflusst.


Etappe 1 | Zwischen den Feldern dreier Länder

Ich hab noch nicht einmal die beste Sitzposition auf dem Sattel gefunden, der richtige Gang war noch gar nicht eingerastet, da sind die schmalen Häuser rings um den Bahnhof von Bernhardsthal schon hinter meinem Rücken verschwunden. Der EuroVelo9 ist dort ab dem Bahnhof ausgeschrieben, obwohl er ein paar Kilometer westlich der Ortsgrenze verläuft. Vom Ortskern aus ist der Radweg fast genauso weit entfernt wie Tschechien.
Ein bisschen weiter als einen Steinwurf.
Und während ich sonst oft eine Weile brauche, um ein Gefühl für einen neuen Trail zu bekommen, war ich hier, im nordöstlichsten Eck Österreichs, sofort ankommen.

Hinter mir strahlen die Häuserfassaden von Bernhardthal am Horizont, die Sonne blendet, die Luft steht. Und ich – ich bin nur zweimal abgebogen und halte bereits das erste Mal an. So überrascht bin ich, wie klein der Abstand zwischen Zugtür und endloser Landschaft sein kann.
Der Radweg schlängelt sich zwischen Feldern hindurch, Mohnblumen säumen den Grasstreifen zwischen Asphalt und Korn. Wilde Blüten, Hummeln, Schmetterlinge. Dabei bin ich noch keinen Kilometer gefahren.

Ich bin ständig hin- und hergerissen: zwischen Anhalten, Staunen. Und zwischen Weiterfahren, die Landschaft mit Fahrtwind im Gesicht genießen. Denn das ist es ja, was das besondere Gefühl auf dem Fahrrad ausmacht. Dass die Schönheit und die Vielfalt der Natur wie im Rausch an uns vorbeiziehen.

Schließlich entscheide ich mich für eine Mischung. Mal Anhalten, mal Fotografieren, mal in die Pedale treten. Auch, weil es über 30 Grad hat zwischen all den Feldern und Hügeln. Und jeder einzelne, rare Schatten, eine kurze Verschnaufpause möglich macht.
Ein Schattenplatz hat dabei eine ganz besondere Bedeutung: nachdem ich mich und mein vollbepacktes Fahrrad im kleinsten Gang den nächsten Hügel nach oben gestrampelt habe, bleibe ich an einer kleinen Bank unter den Baumkronen stehen. Daneben ein Holzschild: „Dreiländerblick“.

Hier liegt vor uns, was ich mit dem „nordöstlichsten Eck Österreichs“ meine:
Während die Hügellandschaft hinter der Stromleitung schon zur Slowakei gehören, kann ich etwas links versetzt – als blauen Schatten am Horizont – bis nach Tschechien sehen.

Auf (Nieder)österreicher Seite geht es jetzt ein Stück bergab. Dieser Moment mit einem Panorama weit über Grenzen hinaus wird aber nicht der Letzte sein, bei dem ich mich erinnern muss, dass ich in Deutschlands Nachbarland unterwegs bin.

Etappe 2 | Bei 35 Grad durch das Weinviertel

Wenn es gestern auf der ersten Etappe heiß war, dann sollte es heute auf der zweiten Etappe noch heißer werden. 35 Grad. Mindestens. Das war die Vorhersage.
Weil ich ahnte, dass die weite Landschaft des Weinviertels mehr Sonne als Schatten spenden würde, fahre ich an diesem Sommermorgen früh los. Der Plan: schon vor der großen Mittagshitze ein gutes Stück der Strecke zu schaffen.

Nun – was soll ich sagen?
Der Plan ist nicht aufgegangen.
Mein Vorhaben hat solange funktioniert, bis ich den Ort, Mistelbach, verlassen habe und in den ersten Feldweg eingebogen bin. Hier strahlten die Felder in der Morgensonne, die Luft war warm und duftete nach all den Blumen, die überall die Wege säumten. Der Ausblick reichte über die Felder, über Weinberge, zurück in den Ort.
Und gerade, wenn ich mich von einem neuen Panorama losgerissen hatte, lag hinter der Kurve buchstäblich das nächste. Oder – noch besser: ein Picknickplatz mit Wasserhahn und Schatten.

Ich brauche ewig. Und die Mittagshitze, die kommt immer näher. Mein neuer Plan: ich lasse mir noch mehr Zeit.
Als ich bergab in den Ortskern von Oberkreuzstetten rolle, schien irgendwer meinen neuen Plan gehört zu haben. Ich mache es mir auf einer kleinen Bank unter einem einzelnen Baum gemütlich, als neben mir ein Traktor hält, dessen Reifen größer sind als mein ganzes Fahrrad.

Was ich hier machen würde, fragt mich der Fahrer. Ein Landwirt, der immer schon hier auf dem Hof gelebt hat. Braune Locken fallen ihm ins Gesicht, an den Händen klebt immer noch die Arbeit vom Feld.
Ob ich extra aus Deutschland hierher gekommen wäre, wohin ich wolle, ob es mir gefalle, und ob es aber nicht wahnsinnig heiß sei, den ganzen Tag ohne Schatten auf dem Fahrrad zu strampeln.

Er hat so viele Fragen, dass er den Motor abstellt. Alles kann er nicht verstehen, hab ich im Gefühl. Nicht der Akustik wegen, sondern ganz grundsätzlich. Zum Beispiel, warum ich alleine bei 35 Grad auf dem Fahrrad sitze – freiwillig, und immer noch mit einem, wenn auch verschwitzen, Grinsen im Gesicht.
Dass es heiß ist, das aber konnte er verstehen – und lädt mich kurzerhand auf das ein, was mir in diesem Moment am schönsten vorkommt: eine Mittagspause in seinem schattigen Garten, mit kaltem Wasser und frischem Obst.

Überhaupt begeistert mich die Herzlichkeit vieler Menschen hier in der Region. Es ist wie auf Reisen in ferneren Ländern, wenn flüchtige Begegnungen aus Interesse und Hilfsbereitschaft in Gespräche münden. Überall am Wegesrand, an Picknickplätzen und Feldweg-Kreuzungen. Viele Menschen treffe ich auf diesen ersten Etappen nicht, die Landschaft ist endlos und meist ebenso leer. Die Menschen aber, die ich treffe, beweisen mir aufs Neue, dass diese zwischenmenschlichen Momente, die das Unterwegs sein oft ausmachen, nicht nur in der Ferne passieren.

Der Landwirt aus Oberkreuzstetten erzählt mir nach all seinen Fragen an mich auch mehr von sich selbst. Er ist Teil sein einer ganz besonderen, historischen Lebensweise:
in Niederösterreich, speziell im Weinviertel, gibt es heute noch gut erhaltene Kellergassen. Das sind schmale Straßen in den Dörfern, in denen sich ein Weinkeller an den anderen reiht. Von außen sind die kleinen Häuschen recht klein und oft einfach, dennoch wild-romantisch.
Was sie wirklich sind, das sehen wir erst, wenn wir durch eine der niedrigen Holztüren ins Innere treten. Die Oberbauten, die wir von der Straße aus sehen, sind vielmehr Pforten in eine unterirdische Welt: ein dunkles, kühles Reich voller Wein und Geschichten. Tiefe, lange Tunnel, in denen früher schon Wein gelagert wurde.

1860 , M + K – steht in die Erdwand geritzt. Die Initialen des Erbauers.
Die Glühbirne flackert, ich kann kaum sehen, wohin ich steige.
Auch dem Landwirt gehört einer dieser Keller. Und einmal im Jahr findet in der ganzen Gasse ein tosendes Fest statt. Dann lebt die alte Geschichte wieder auf.

Etappe 3 | Durch Wien in den Wienerwald

Auf meiner dritten Etappe quer durch Niederösterreich warten ganz neue Herausforderungen auf mich: nicht die Hitze, nicht die Hügel. Stattdessen: Wiens Großstadtdschungel.
Der EuroVelo9 führt geradewegs durch Österreichs Hauptstadt – und enge Radwege zwischen hunderten Menschen sind für mich schwieriger als ein endloses Meer an Weinbergen, als ein ständiges Auf und Ab bei 35 Grad.

Als in großen Buchstaben „Wien“ auf dem Schild am Wegesrand steht, ist von der Großstadt allerdings nichts zu sehen. Der Radweg führt am Marchfeldkanal entlang, link Wasser, rechts Wald. Schließlich zur Donau, über die Donau, und auf der lang gezogenen Insel im Fluss direkt ins Stadtzentrum.
Ich bin – zugegebenermaßen – erleichtert. Wien verschluckt den Fernradweg nicht völlig, gibt ihm immer noch Platz. Und selbst dann, als ich an all den Gebäuden und Sehenswürdigkeiten vorbeifahre, für die Gäste aus der ganzen Welt nach Wien reisen, fühle ich mich auf dem Fahrrad immer noch wohl.

Schneller als ich schalten kann, habe ich die Stadtgrenze dann auch schon wieder überquert. Und nicht nur die: als ich in die Stadt reingefahren bin, habe ich das Weinviertel hinter mit gelassen. Jetzt liegt Wien in meinem Rücken und ich mache die ersten Kilometer im Wienerwald.

Es folgt einer dieser Momente, in denen ich nicht glauben kann, wie viel Vielfalt auf wenige Hundert Kilometer passt. Obwohl ich mit dem Fahrrad langsam reise und noch gar nicht lange unterwegs bin, kann ich dabei zusehen, wie sich die Landschaft um mich herum wandelt.
Weinberge gibt es im Wienerwald zwar immer noch, aber die Vegetation rings herum ist eine andere: mehr Wasser, weniger Felder. Mehr Laubbäume, sogar ein paar Nadelbäume. Und hinten im Horizont Richtung Süden – da zeichnen die Wiener Alpen ganz vage meine Vorschau für die nächsten Etappen.

Etappe 4 | Mit Gegenwind in die Wiener Alpen

Mit einem lauen Lüftchen fängt alles an. Dieser Fahrradtag, diese Etappe. Der Himmel ist mehr grau als blau, die Rosen aber, die viele Weinreben säumen, strahlen umso mehr.

Es ist der erste Tag, an dem ich mir keine Sorgen mache, ob ich genug Wasser dabei habe. Ich radle sogar immer wieder an einem Kanal entlang, es ist angenehm kühl, mein Blick schweift über den gluckernden Fluss, dann weiter über die Hügellandschaft bis zu den Bäumen.
Während der Gegenwind immer stärker wird, neigen sich diese Bäume immer mehr nach rechts und links. Und während ich morgens lediglich ein bisschen fester in die Pedale treten musste, um den Böen zu trotzen, bin ich mittags im ersten Gang unterwegs. Der Sturm fegt durch die Landschaft, irgendwie passt das so gar nicht zusammen: die Rosen, der Wein, das Wasser. Und die rauen, kalten Böen.
Das Schilf biegt sich mit dem Sturm bis in die Mitte des Weges, die Blätter reiben sich so laut aneinander, dass ich nichts anderes mehr höre.

Dann aber passiert etwas Magisches: der Wind dreht. Für ein paar Kilometer pustet er mir direkt in den Rücken. Und der Weg führt sogar ein kleines Stückchen bergab. Plötzlich fühlt sich Radfahren wie Fliegen an. Ich kann mein Glück kaum fassen.

Etappe 5 | Verregnete Berg-Romantik

Während der letzten Tage hat sich mein Rhythmus verselbstständigt. Die Handgriffe sind längst nicht mehr so ungewohnt wie noch zu Beginn – sie funktionieren automatisch, die Reihenfolge passiert aus Gewohnheit. Ich bin so schnell und so innig auf dem EuroVelo9 angekommen, dass es sich anfühlt, als wäre ich dort schon ewig unterwegs. Gleichzeitig will es heute, an diesem Morgen kurz vor der fünften Etappe, nicht in meinen Kopf gehen, dass es die letzte auf diesem Fernradweg durch Niederösterreich sein wird.

An diesem Morgen steige ich wehmütig aufs Fahrrad. Ich schärfe meinen Blick umso mehr für die kleinen und großes Wunder am Wegesrand, fahre langsam, mache Pausen. Und als es zu Regnen beginnt, muss ich Grinsen.
„Du gibst mir wirklich alles, was du hast“, denke ich.
Damit meine ich nicht nur die Vielfalt der Landschaft Niederösterreichs. Sondern auch all seine Facetten, was das Wetter angeht. Es fühlt sich an, als wäre ich in diesen letzten Tagen durch unterschiedliche Länder gereist – über Weinberge, durch schmale Gassen, enge Feldwege, über endlose Hügellandschaften, durch Wälder bis zu den Bergen. Durch Hitze, Sturm und Regen.

Die Berge sind mittlerweile nicht mehr vage Schatten hinter dem Horizont, sondern säumen den Radweg rechts und links von mir. Manchmal erkenne ich ihre Umrisse klar und deutlich vor dem grauen Himmel, ein andermal kann ich ihre Form zwischen den tiefen Wolken nur erahnen.

Jede Regenpause nutze ich, um selbst eine Pause einzulegen. Nicht, weil ich unbedingt eine bräuchte – vielmehr, weil ich diese stille Natur so lang wie möglich genießen will, bevor ich auf mein Etappenziel zurolle.

Auch auf dieser fünften Etappe lohnt es sich immer wieder, kleine Abstecher vom Radweg einzulegen. Zum Beispiel an der Stelle südlich von Katzelsdorf, an der sich die Leitha mit einem Seitenstrom zu einem größeren Fluss vereint. Dieses Gebiet in der Scheibel Au wird mit kleinen Brücken, Trampelpfaden und ruhigen Ufern als ein ursprünglicher Naturpark erschlossen.

Je weiter ich nach der Scheibel Au in Richtung Süden radle, desto mehr Berge tauchen vor mir auf. Zumindest in der Theorie und laut meiner Karte – in der Praxis hängen die Wolken so tief, dass ich von den Wiener Alpen kaum etwas zu Gesicht bekomme. Und das sollte sich im Laufe dieser letzten Etappe nicht mehr ändern.

Abends sitze ich auf dem Balkon meiner Unterkunft, möglichst nah an der Wand, um möglichst wenig vom Regen abzubekommen. Die Wirtin neben mir versichert mir: Morgen wird die Sonne scheinen.
Im selben Moment fasse einen Entschluss: Wenn mein Zug zurück nach Rosenheim erst um 10 Uhr vormittags abfährt, dann würde das genug Zeit sein, um gleich in der Früh eine Fleißetappe einzulegen.

Den Wecker stelle ich an diesem Abend auf 5:30 Uhr.

Die Fleißetappe | Vor der Abreise die Aussicht genießen

Die Sonne blitzt gerade so über die Hügelkette östlich von Aspang-Markt, als ich mich an dem Morgen, an dem meine Radreise eigentlich zu Ende war, noch einmal aufs Fahrrad schwinge.
Es ist eine dieser Stunden, in der die Luft noch angenehm kühl ist, aber trotzdem schon das sommerliche Kribbeln eines heißen Tages in ihr liegt.

Aspang-Markt liegt noch im Schlaf, so scheint es, als ich durch den Ortskern und an der Kirche vorbeifahre. Auch hier kann ich ganz einfach der Beschilderung des EuroVelo9 folgen, denn der hört in Niederösterreich ja nicht auf, sondern führt weiter bis zur Adria. Der letzte Ort entlang des EuroVelo9, der in Niederösterreich liegt, ist Mönichkirchen – ein kleines Dorf mit großer Aussicht. Es liegt knapp 500 Höhenmeter höher als Apang-Markt.
Das bedeutet einerseits, dass diese Fleißetappe vor dem Frühstück eine besonders anstrengende sein wird. Andererseits bedeutet das, dass ich das Panorama auf die Wiener Alpen nachholen kann, das ich gestern nicht zu sehen bekommen habe.

Eine Liebeserklärung

Niederösterreich ist endlos weit. Herzlich. Gastfreundlich. Manchmal sogar exotisch, fern, ganz nah und Mitten in der Natur.

Ungefähr so würde ich heute auf die Frage meines Nachbarn antworten, wie es in Niederösterreich denn eigentlich ausschaut. Diese knappe Zusammenfassung aber habe ich in Gedanken vorbereiten müssen – weil ich ziemlich lange sprachlos war wegen so vieler unterschiedlicher Eindrücke.
Die Landschaft hat sich ebenso schnell gewandelt wie das Gefühl, die Ausstrahlung der einzelnen Dörfer, die den bunten Flickenteppich an Feldern und Bergen spicken. Ganz zu Beginn, im nordöstlichsten Eck, bin auf Tschechisch angesprochen worden, zwischendurch stand das Wiener Schnitzel als erstes Gericht auf jeder Speisekarte, und am Ende meiner Radreise hab ich den Sonnenaufgang zwischen Alpenblumen bestaunt. Das alles innerhalb einer Woche, innerhalb eines Bundeslandes.
Und ich bin sicher: auch das ist es längst noch nicht gewesen.
Ich hab gleich mal recherchiert: Durch Niederösterreich führen noch weitere vielversprechende Fernradwege.

Der Abschied also ist nur einer auf Zeit.

Reise- und Radtipps für den EuroVelo9

An- und Abreise

Mit dem Auto zu einer Radreise aufzubrechen, bei der Start und Ziel ein paar Hundert Kilometer voneinander entfernt liegen, ist denkbar ungünstig. Umso besser also, wenn die Orte entlang des Weges gut ans Netz der öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sind. Ich bin von Rosenheim aus über Wien zum Start der ersten Etappe gelangt: nach Bernhardsthal. Und musste bei dieser Verbindung sogar nur ein einziges Mal umsteigen. Die Rückreise von Aspang-Markt führte ebenso über Wien – das ist der Knotenpunkt für alle Bahnfahrer, egal aus welcher Richtung.

Wichtig zu wissen: Sowohl für die Züge der Deutschen Bahn als auch für die der Österreichischen Bundesbahn braucht es ein Extra-Ticket für das Fahrrad, die Plätze sind begrenzt.

Orientierung

Ich habe vorher, wie immer, alle Etappen als GPS-Route auf meine Outdoor-Uhr geladen. Über die Navigations-Funktion kann ich dann recht gedankenlos radeln und die Uhr vibriert rechtzeitig, wenn ich abbiegen muss, oder vom Weg abgekommen bin. Bei dieser Radtour auf dem EuroVelo9 wäre aber selbst das nicht nötig gewesen: weil die Route so gut beschildert ist, dass falsches Abbiegen quasi gar nicht passieren kann.

Übernachten & Verpflegung

Die Etappen des EuroVelo9 (zumindest die, die durch Niederösterreich führen), sind so eingeteilt, dass eine Unterkunft immer auf dem Weg liegt. Achtung: je nach Region – und das trifft vor allem auf das Weinviertel zu – ist das teilweise wirklich nur eine Unterkunft im Umkreis von einigen Kilometern.
Ähnlich ist es bei Gasthäusern und Bäckereien: vor allem auf den ersten beiden Etappen ist die Auswahl sehr beschränkt. Ich habe deshalb immer in der Unterkunft gefrühstückt und ein paar Snacks für mittags und zwischendurch dabei gehabt.
Ein Abstecher zu einem Heuriger lohnt sich aber allemal. Das sind Gasthäuser mit traditionellem Weinausschank.

Sehenswürdigkeiten

Der EuroVelo9 schlängelt sich in Niederösterreich nicht nur durch weite, abwechslungsreiche Landschaften – sondern auch durch ziemlich viel Kultur und Historik. Entlang des Weges liegen so zum Beispiel die traditionellen Kellergassen sowie zahlreiche Burgen und Schlösser. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind entlang des Radweges ausgeschildert.

Detaillierte Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, zu Unterkünften und zum Beispiel auch zu Führungen durch die Kellergassen gibt’s auf der Seite der Region: www.niederoesterreich.at

Meine Route

Meine Route im Detail – inklusive Highlights entlang des Weges und Download der GPS-Tracks – findest du in einer Collection auf meinem Komoot-Profil.

Warst du auch schon mal mit dem Rad in Niederösterreich unterwegs? Oder hast du noch Fragen zur Tour?
Ich freu mich auf deinen Kommentar!

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