Drei Tage Wandern im Mittelgebirge: Meine Packliste
Es ist eine Mischung aus schmalen Waldsteigen und ausgedehnten Feldwegen, eine Mischung aus etlichen Stunden draußen in der Natur und Abenden in gemütlichen Unterkünften. Tage, an denen der Kontrast zwischen den grünen Baumwipfeln und dem blauen Himmel nicht größer sein könnte. Aber auch solche, an denen wir morgens beim grauen Blick aus dem Fenster lieber länger im Bett liegen bleiben würden. Das aber wäre schade bei all dem, was wir dann verpassen würden. Und verstecken brauchen wir uns sowieso vor keinem Wetter – vorausgesetzt, wir sind richtig ausgerüstet.
Meine mehrtägige Wanderung auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland war die erste Weitwanderung in einem deutschen Mittelgebirge. Beim Packen im Vorfeld war ich deshalb nicht ganz so routiniert wie bei anderen Touren – weil ich nicht ganz sicher war, was ein Mittelgebirge wie das Erzgebirge für Anforderungen an seine Wanderer stellt.
Ist es mehr alpin, oder eher gemütlich?
Schwingt was Wetter genauso schnell um wie in den Alpen?
Brennt die Sonne dort zwischen den Kuppen und Hügeln mehr als im Flachland – aber weniger als im Gebirge?
Mit Fragen wie diesen habe ich mich vorher auseinandergesetzt – resultierend in einer Packliste, mit der ich mich auf meiner Wanderung anschließend sehr wohl gefühlt habe. Es hat mir an nichts gefehlt – gleichzeitig habe ich nichts mit mir herumgetragen, was ich hinteher als überflüssig bezeichnen würde.
In diesem Beitrag möchte ich diese Packliste gerne mit euch teilen – und der ein oder anderen hilflose Frage im Vorfeld vorbeugen. Natürlich passt sie nicht nur für Touren auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Oder ausschließlich für Wanderungen in deutschen Mittelgebirgen. Vielmehr sind ein paar grundsätzliche Gegebenheiten ausschlaggeben. In meinem Fall waren das die Folgenden:
- Ich war nicht mit dem Zelt unterwegs, sondern habe jeden Abend in Gasthäusern übernachtet.
- Abend für Abend habe ich also ein leckeres Essen bekommen, ein Frühstück am nächsten Morgen und außerdem die Möglichkeit, mir eine Brotzeit für unterwegs mitzunehmen.
- Ich war Mitte Mai unterwegs und die Wettervorhersage hätte besser nicht sein können: Es waren jeden Tag zwischen 17 und 22 Grad vorhergesagt, regnen sollte es nicht.
Darauf kann und darf man sich natürlich nie vollkommen verlassen. Bei einer Wanderung, die nach drei Etappen wieder zu Ende sein wird, konnte ich mir in einer Höhe unterhalb von 1.000 Metern dennoch recht sicher sein, dass ich nicht mit Eis und Schnee zu rechnen brauche.
Werbehinweis: In diesem Beitrag empfehle ich teilweise Produkte von Kooperationspartnern. Dazu zählen zum Beispiel Tatonka, komoot und KEEN. Wichtig ist mir an dieser Stelle: Kooperationen gehe ich nur mit Unternehmen ein, deren Philosophie und Arbeitsweise ich gerne teile. Und natürlich empfehle ich nur Produkte weiter, von denen ich zu einhundert Prozent überzeugt bin. Meine Meinung wird durch eine Kooperation grundsätzlich nie beeinflusst.
Die Wanderung auf dem Kammweg habe ich außerdem auf Einladung der Region erlebt.
Bitte nicht vergessen:
Weil wir alle unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist das sicher nicht die ultimative Liste für Jede*n. Für mich sind das die Dinge, die ich für ein Abenteuer dieser Art in meinen Rucksack packe – ein Mittelweg aus Ausrüstung, mit der ich mich wohl und sicher fühle, aus Funktionalität und Reduzierung aufs Nötigste.
Ausrüstung
Der richtige Rucksack
Wenn man mich frägt, muss ein Rucksack genauso gut sitzen wie ein Wanderschuh. Und wenn man einmal das Lieblingsmodell gefunden hat, dann bleibt man ihm meist über viele Jahre treu.
Mein Lieblingsrucksack und der, den ich mit Abstand am meisten nutze, ist der Tatonka Pyrox 40+10. Mit ihm war ich schon auf einer Alpenüberquerung unterwegs, für ein Trekking in der Schweiz, auf einer Mehrtagestour im Winter – und auch jetzt auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland.
Für mich hat der Pyrox 40+10 eine hervorragende Größe, um die nötige Bewegungsfreiheit beim Wandern zu haben, gleichzeitig aber nicht Stopfen zu müssen.
Leichte & griffige Schuhe
Seit ich mir letzten Sommer mein Außenband gerissen habe, ist der halbhohe NXIS EVO Waterproof Stiefel von KEEN mein liebster Schuh für sämtliche Wanderungen, die nicht im Hochgebirge stattfinden. Er ist griffig genug, um auch auf nassen Wurzeln und holprigen Wald-Steigen guten Grip zu haben – und gleichzeitig aber so leicht und flexibel, um auch auf langen Strecken keine müden Füße zu bekommen. Der halbhohe Schaft gibt zusätzlich Halt – was mit einem etwas größeren Rucksack auf dem Rücken immer angenehm ist. Auch, wenn man seine Außenbänder noch hat.
Wenn man mich fragt, ist der NXIS genau der richtige Schuh für lange Wanderungen im Mittelgebirge.
Wanderstöcke
Seit Jahren schon bin ich auf längeren Touren nicht mehr ohne Wanderstöcke anzutreffen. Vor allem, wenn der Rucksack ein paar Kilo mehr wiegt und der Weg holpriger ist. Sie helfen mir nicht nur, mich auf manchen Passagen sicherer zu fühlen (nach dem Bänderriss umso mehr), sondern sind auch eine tolle Stütze, um einen guten Lauf-Rhythmus beizubehalten.
Kartenmaterial
Mittlerweile nutze ich Kartenmaterial meistens in digitaler Form: offline mit dem Routenplaner von komoot auf meinem Smartphone – und denselben GPX-Track heruntergeladen auf meine GPS-Uhr. Wenn eins von beidem unterwegs ausfällt, habe ich immer noch das andere.
Außerdem versuche ich, mir am Abend vorher grob die Route für den nächsten Tag einzuprägen. Damit ich weiß, welche Berge und Ortschaften ich beispielsweise passiere, und auch nach Wegweisern laufen kann.
An so gut ausgeschilderten Wanderwegen wie dem Kammweg braucht es das alles aber nicht unbedingt. Dort wäre ich ziemlich sicher auch an meinem Ziel angekommen, wenn ich mich rein mit den blau-weiß-gestreiften Wegweisern orientiert hätte. Davon gibt es auf 285 Kilometern nämlich rund 4.500 Stück.
Kleidung
- 1 lange Trekking-Leggins (die hatte ich auch gleichzeitig abends immer beim Essen an)
- 1 kurze Wandershorts
- 1 langärmliges Merino-Shirt
- 2 kurzärmlige Merino-Shirts (eins fürs Wandern, ein sauberes für abends)
- 1 Merino-Wolljacke als zusätzliche Schicht
- Regenjacke
- Unterwäsche
- 2 Paar Socken (ein Paar fürs Wandern, eins für abends)
- Bikini
- Sandalen für abends
- Schlauchtuch als Sonnenschutz, Halswärmer oder Mütze
Kosmetik & Erste Hilfe
Kosmetik
- Haarbürste & Haargummis
- Festes Shampoo (benutze ich gleichzeitig auch als Seife)
- Zahnpasta & Zahnbürste
- Sonnencreme
- Ein Klecks Feuchtigkeitscreme fürs Gesicht
- Nagelschere (Doppelnutzung im Erste-Hilfe-Set)
- Pinzette (auch wichtig wegen Zecken)
- Rasierer
Erste Hilfe
- Rettungsdecke
- Verbandszeug
- Pflaster
- Schmerztabletten
- Wunddesinfektion
- Tape
Proviant
Weil ich mit Abendessen und Frühstück dank den Gasthäusern git verorgt war, und mir dort jeweils auch eine Brotzeit für die Tagesetappe mitnehmen durfte, musste ich mir um Proviant nicht allzu viele Gedanken machen. Ein paar Notfall-Riegel und eine Packung Nüsse habe ich trotzdem immer im Rucksack.
Technik
- iPhone + Ladegerät
- Meine Kamera + zwei Objektive + zwei Speicherkarten + mehrere Akkus
- Stativ
- GPS-Uhr
- Powerbank
Sonstiges
- Sonnenbrille
- Stirnlampe
- 1,5 Liter Wasserflasche mit Trinkschlauch + eine 0,5 Liter Soft Flask für Etappen, auf denen ich unterwegs vielleicht nicht auffüllen kann
- Mülltüte
- Dokumente (Personalausweis, DAV-Ausweis, Krankenversicherungskarte, Girokarte)
- Bargeld
- Taschentücher
- Regenhülle für den Rucksack
Hast du Fragen zu meiner Packliste? Oder fällt dir noch was anderes ein, was deiner Meinung nach auf keinen Fall fehlen sollte? Hinterlass mir gerne einen Kommentar!