Wandern im Chiemgau: Touren abseits des Trubel
Wir schreiben einen Samstagvormittag. Der Himmel ist knallblau, die Wiesen übersäht von Klee und Glockenblumen. Vögel zwitschern, Schmetterlinge tanzen durch die Luft. Und wir, wir stecken in unseren Wanderschuhen und mittendrin. Allerdings sind wir nicht die Einzigen.
Könnten wir den schmalen Wanderweg zu diesem Gipfel in den bayerischen Voralpen aus der Vogelperspektive betrachten – er würde aussehen wie eine wuselige Ameisenstraße. Mit dem einzigen Unterschied, dass sich hier nicht ausschließlich dunkelbraune und schwarze Punkte aneinanderreihen, sondern knallige Farben der Wanderrucksäcke eine bunte Perlenkette bilden.
Diese Ameisenstraße können wir in Zahlen fassen.
Rund 45 Prozent aller Deutschen wandern regelmäßig. Das sind mehr als 38 Millionen Menschen. Ihr Hauptmotiv: Natur erleben. Das geben fast 95 Prozent aller Befragten an – so die Zahlen der deutschen Statistikdatenbank Statista.
Während diese Kurven über die vergangenen Jahre recht gleichmäßig und überschaubar angestiegen sind, machten sie 2020 einen steilen Sprung nach oben.
Werbehinweis: Ich bin glücklich, dass ich mit komoot zusammenarbeiten darf. Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung für diesen Kooperationspartner. Meine Meinung wird dadurch aber freilich nicht beeinflusst. Komoot habe ich schon vor dieser Zusammenarbeit genutzt, zum Beispiel, um die Etappen meiner Alpenüberquerung anzupassen.
Was macht das mit dem Berg?
Für alle, die sich diese Frage schon gestellt haben, vielleicht an einem Samstagvormittag in den Alpen, gibt es eine gute Nachricht: Ein Berg hält viel aus. Bis zu einem gewissen Punkt, zumindest. Und dass wir diesen nicht überschreiten – das haben wir alle selbst in der Hand.
Beim Wandern können wir der Natur ganz nahe kommen, ohne ihr zu nahe zu treten. Wir alle haben eine Verantwortung, wenn wir draußen unterwegs sind. Für uns selbst, für Tier und Umwelt.
Diese Verantwortung – die beginnt schon bei der Tourenplanung. Denn während manche Gipfel regelrechte Besucher-Hotspots sind, haben wir dasselbe Panorama ein paar Kilometer weiter beinahe für uns.
Seit es uns in den Bergen unserer Heimat, den Chiemgauer Alpen, passiert ist, dass wir Teil dieser Ameisenstraße waren (weil wir verpasst hatten, dass Feiertag ist – die Begleiterscheinungen der Selbstständigkeit), meiden wir diese Hotspot-Wanderungen. Nicht nur, weil wir selbst lieber ein unberührteres Bergerlebnis haben, sondern auch der Umwelt zuliebe.
Wer nicht auf die Gipfel von Kampenwand, Watzwand, Geigelstein und Co. steigt, sondern auf den benachbarten Wanderwegen unterwegs ist, der erlebt nicht nur ein völlig anderes Bergerlebnis – sondern sorgt auch dafür, dass die punktuelle Belastung besonders strapazierter Gebiete nicht weiter zunimmt.
Wenn immer mehr Menschen wandern (und das ist an sich ja eine sehr schöne Entwicklung), dann ist es umso wichtiger, dass wir uns besser verteilen. Am liebsten plane ich meine Touren deshalb selbst, unabhängig davon, ob ich zwischen heimischen Gipfeln unterwegs bin oder neue Regionen erkunde.
Das Wegenetz im Alpenraum ist gut ausgebaut, viele Gipfel miteinander verbunden. So auch zwischen Chiemsee und Tegernsee in den bayerischen Alpen.
Im Folgenden möchte ich euch mit ein paar Beispiel-Wanderungen überzeugen: dass es sich lohnt, Touren abseits der meist begangenen Pfade zu suchen.
Tour 1: Von Sankt Margarethen auf die Rampoldplatte
Die Rampoldplatte ist ein kleiner, recht unscheinbarer Gipfel – der aber eine ganz wunderschöne Aussicht bereithält. Der Gipfelanstieg selbst ist von zwei Seiten aus machbar. Und wer noch nicht genug hat, kann die Tour mit schönen Überschreitungen ergänzen. Zum Beispiel auf den Lechnerkopf und die Hochsalwand (schwarzer Wanderweg).
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Tour 2: Vom Sudelfeld auf die Lacherspitz
Die Lacherspitz ist so ziemlich das Gegenteil vom massiven Wendelstein, der direkt nebenan steht: während sich dort Wanderer mit Seilbahn-Fahrern am Gipfel abklatschen, liegt die Lacherspitz recht still und schüchtern nebenan. Die Tour ist keine besonders lange, dafür aber wunderbar abwechslungsreich: während die ersten Höhenmeter durch bunte Wiesen führen, wird der Untergrund bald immer steiniger. Durch dichte Latschenkiefern und eine Felsstufe geht es die letzten Meter auf den Gipfel.
Das Panorama reicht bis über die Landesgrenze hinweg. Und wer noch nicht genug hat, kann die Tour über die Nachbargipfel erweitern.
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Tour 3: Von Bayrischzell auf den Seebergkopf
Die Wanderung auf den Seebergkopf gehört zu meinen liebsten. Vielleicht, weil wir lange durch den Wald bergauf steigen, auf einer Almwiese rauskommen – und plötzlich an der Flanke des Berges stehen und gar nicht wissen, wohin wir zuerst schauen sollen. Dieses Panorama macht mich jedes Mal sprachlos. Vor allem, wenn es bis zum Sonnenuntergang nicht mehr lange dauert.
Wer den Seebergkopf auf einer Feierabend-Tour erklimmt, den belohnt ein Alpenglühen vom Feinsten.
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Weitere Tourentipps
Noch mehr Wanderungen abseits der beliebtesten Pfade findest du auf meinem komoot-Profil.
Freilich: In manchen Gebieten ist es schwieriger, sich vom Getümmel zu entfernen, als in anderen. Doch genau das versuche ich immer – egal, wo ich bin.
Ich möchte dir deswegen ans Herz legen, Touren auch selbst zu planen. Das funktioniert ganz einfach, versprochen. Ich nutze dazu die Navigationsapp komoot. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir in ein paar wenigen Schritten, wie der Routenplaner funktioniert.
Und nun wünsche ich dir viel Spaß beim Planen & und ganz wunderbare Bergmomente!